Schwerpunktthema:
Junge Erwachsene mit Krebs
Im Zuge einer generell alternden Bevölkerung werden auch die Patient:innen in der Onkologie immer älter. Sich darauf einzustellen war eines der dominierenden Themen innerhalb der Onkologie in den letzten Jahrzehnten. In dieser Ausgabe geht es jedoch um eine andere Altersgruppe: um Jugendliche und junge Erwachsene mit Krebs, die sogenannten AYAs (Adolescent and Young Adults). Statistisch gesehen bilden diese vielleicht eine Minderheit, doch die Herausforderungen sind enorm.
Für die Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs beschreiben Ellen W. und Jan S. ihre persönlichen Herausforderungen beim Start ins (Erwachsenen-)Leben infolge ihrer Krebsdiagnose. Wie eine multiprofessionelle Betreuung auf einer spezialisierten Station aussehen kann, schildert Melisa Dietrich am Beispiel der AYA-Station des Uniklinikums in Essen. Clara Breidenbach und Kolleg:innen stellen ein im Rahmen der CARES-Studie entwickeltes Programm vor, das bei berufsbezogenen Belastungen junger Erwachsender mit Krebs unterstützt. Auf dem Weg zurück in den Beruf spielt die onkologische Rehabilitation eine Schlüsselrolle: Georgia Schilling und Thomas Widmann legen in ihrem Beitrag die besonderen Ansprüche und Bedarfe der AYA-Patient:innen im Reha-Bereich dar und postulieren die umfassende Etablierung von speziell auf diese Patient:innengruppe zugeschnittenen Konzepten und Angeboten. Unter dem Titel „Sexualität und Fertilität bei jungen Erwachsenen mit Krebs“ zeigt Anika Biel, wie die Förderung von offenen Gesprächen über Sexualität, reproduktive Gesundheit und verfügbare Optionen zur Fertilitätserhaltung eine umfassende Betreuung ermöglicht, bei der die individuellen Bedürfnisse junger Patient:innen berücksichtigt werden. Abschließend stellen Hannah Schmidt und Kolleg:innen drei neue Konzepte vor, die darauf abzielen, ein multidisziplinäres Langzeitnachsorgeangebot mit psychosozialen Angeboten für Kinder und Jugendliche nach Krebs in die Regelversorgung zu integrieren und ihren Übergang in die Erwachsenenmedizin effektiv zu begleiten.
Auslese
Zum Thema „Nebenwirkungsmanagement bei oraler Mukositis“ berichten Kerstin Hanne und Angela Wrobel, die Gewinnerinnen des KOK-Pflegepreises 2023, von der Einführung ihres One-Minute-Wonders auf ihrer Station. Passend dazu stellt Emily Pfeifer die Low-Level-Laser-Therapie vor, die zwar in Guidelines empfohlen wird und eine durchaus vielversprechende Intervention bei oraler Mukositis darstellt, aber noch immer ein Schattendasein führt.
Fortbildung
Pflegefachkräfte sind bei der Applikation medikamentöser Tumortherapie dem Risiko einer Kontamination und daraus resultierenden gesundheitlichen Folgen konfrontiert. Mithilfe der „Hierarchie der Schutzmaßnahmen“ muss ein Risiko-Managementplan entwickelt werden; hier könnten in Zukunft Closed System Transfer Devices (CSTDs) als technische Sicherheitsmaßnahme eine wichtige Rolle spielen. Matthias Naegele untersucht in seinem Beitrag, inwiefern sich CSTDs als Zusatzoption eignen.
Dieser Beitrag wurde am 28. März 2024 eingestellt